
Das Nikon Z Nikkor 24mm 1.7 ist ein kompaktes Festbrennweitenobjektiv für Nikon Z Kameras mit APS-C Sensor, wie bspw. die Z30, Z50 oder Zfc. Nikon hat 2023 endlich dieses Objektiv veröffentlicht, nachdem bereits zahlreiche Objektive von Drittherstellern wie Sigma oder Viltrox mit bspw. 23mm erschienen sind. Die Brennweite entspricht etwa einem 35mm Objektiv im Vollformat und eignet sich hervorragend für Reise- und Reportagefotografie.
Meine Erfahrungen mit diesem Objektiv
Ich habe das Nikon Z Nikkor 24mm 1.7 im Sommer 2025 gekauft, weil ich für eine längere Reise ein kompaktes Objektiv v.a. für Street- und People-Fotografie gesucht habe, welches ich auf meiner Nikon Zfc verwenden kann. Mir waren v.a. kompakte Maße, geringes Gewicht und eine etwas größere Blendenöffnung wichtig, da ich auch gern Environmental-Portraits machen wollte.
Um es vorher zu testen, habe ich es auf eine kürzere Reise nach Hamburg und Kopenhagen mitgenommen und mich anschließend entschieden, es wieder zu verkaufen. In meinem Erfahrungsbericht gehe ich näher darauf ein, wo Stärken und Schwächen dieses Objektivs liegen und warum ich mich entschieden habe, es nicht zu behalten. Aber das ist nur meine Meinung. Vielleicht ist das Objektiv nur für mich nix und für andere Leser genau das richtige.
Für knapp 200€ – je nachdem ob man es neu oder gebraucht kauft, bekommt man dieses kompakte Reportageobjektiv. Das ist kein tiefgründiger Review, die gibts zu hunderten im Internet. Es ist ein persönlicher Erfahrungsbericht.
Mechanische Eigenschaften
Das Nikon Z Nikkor 24mm 1.7 ist ein sehr kompaktes Festbrennweitenobjektiv. Mit knapp 130g wiegt es dank Kunststoffgehäuse extrem wenig und passt durch seine sehr kompakte Bauform in nahezu jede Tasche.


Alles an diesem Objektiv ist gefühlt aus Kunststoff, es fühlt sich jedoch nicht minderwertig an. Am Bajonett gibt es eine kleine Gummilippe um das Eindringen von Staub und Feuchtigkeit zu verhindern. Der Fokusring ist ebenfalls aus Kunststoff, geht aber angenehm weich. Es können 46mm Filter angebracht werden genauso wie die mitgelieferte Gegenlichtblende. Diese wird angeschraubt und kann auch den Objektivdeckel fassen. Ich konnte mit dieser Gegenlichtblende jedoch keine wesentliche Veränderung der Bildqualität feststellen.

Rein von der Größe ist es an Kameras wie der Zfc aber auch bspw. der Z30 sehr angenehm. Die Balance bleibt stark auf der Kamera und das Gesamtpaket passt auch in kleine Kamerataschen. Man kann es tatsächlich mit dem Kit-Objektiv 16-50mm VR gut vergleichen, das ist zusammengefahren ähnlich kompakt.
Das Objektiv besitzt keinen Bildstabilisator, was schade ist, denn meine Zfc bringt leider keine Sensorstabilisierung mit.
Der Autofokus ist angenehm schnell, die Linsen müssen in diesem Objektiv auch keine weiten Wege zurücklegen. Die Nahdistanz ist sehr angenehm, man kommt knapp unter 20cm an sein Motiv heran. Das ist kein Makro aber für ein paar Close-Up Shots reicht es. Man kann mit dem Fokusring auch manuelle fokussieren, das habe ich jedoch nicht genutzt.
Optische Eigenschaften
Von einer Festbrennweite mit höherer Lichtstärke erwarte ich aufgeblendet ein scharfes Zentrum und weiche Ränder mit angenehmem Bokeh, abgeblendet Schärfe auch an den Rändern. Beim Nikon Z Nikkor 24mm 1.7 ist bei Blende f/1.7 die Mitte tatsächlich angenehm scharf aber der Abfall zu den Rändern ist stärker als erwartet. Dabei verliert das Objektiv sowohl stark an Schärfe und Auflösung sowie vignettiert sehr stark. Hier hilft nur stärkeres abblenden. Selbst bei f/4 ist die Randschärfe nicht zufriedenstellend, bei f/8 ist das erst auf akzeptablem Niveau. Richtig gut wird sie leider nie.

Die Vignette verschwindet auch erst ab f/5.6 bis f/8. Das optische Maximum ist dennoch ungefähr bei f/5.6. Vergleicht man das Objektiv dabei mit dem Kit-Zoom 16-50mm, dazu gibt’s zahlreiche Reviews, liegen Schärfe und Auflösung auf ähnlichem Niveau. Das ist dann doch sehr enttäuschend, denn man verliert mit dem Objektiv natürlich die Flexibilität eines Zooms, gewinnt aber tatsächlich nur Lichtstärke ohne nennenswerte Schärfe. Leider lässt sich die Blende auch nur bis f/11 schließen.

Bei Offenblende treten leichte Färbsäume v.a. in Magenta zutage, die sich in der Regel gut korrigieren lassen. Sowas passiert gern bei Gegenlicht. Insgesamt ist das Objektiv kaum empfindlich für Gegenlicht – egal ob mit oder ohne die Gegenlichtblende. Es gibt kaum Flares oder Ghostings, das ist klasse.
Die Verzeichnung ist typisch für ein leichtes Weitwinkel, sie ist jedoch nicht übermäßig stark, wer diesen Effekt bewusst bspw. bei Portraits einsetzen möchte, wird das auch als nicht störend empfinden.
Für mein Haupteinsatzgebiet – Streetphotography und Environmental Portraits war es ein akzeptabler Kompromiss. Portraits und generell die meisten Bilder mit Offenblende wirken toll, wenn das Motiv v.a. im Bildzentrum ist, da wirkt es bei Offenblende sehr plastisch. Schaut Euch das gern mal bei den Beispielaufnahmen unten an.
Wenn ich allerdings etwas weiter abblenden möchte, bspw. auf f/4 gewinne ich immer noch zu wenig Schärfe an den äußeren Bildbereichen. Freunde der Vignette müssen bei diesem Objektiv in Lightroom nichts mehr hinzufügen – für mich war der Lichtabfall zu den Rändern schon etwas zu stark, das hier ist ein Portrait in eine spiegelnde Oberfläche bei Offenblende f/1.7:


Das Bokeh bei f1.7 ist angenehm weich. Für Street-Fotos, wo ich etwas mehr Schärfe benötige, ist der Abfall an den Rändern selbst bei f/4 einfach zu groß, das kann Nikon selbst bei günstigen Objektiven (wie dem 12-28mm VR für Nikon Z, das ich ebenfalls oft nutze) deutlich besser.
Die Farbwiedergabe habe ich als angenehm neutral bis leicht warm empfunden – typisch Nikon.
Ich bin auch beim Schreiben dieses Reviews hin und hergerissen. Die Bilder haben einen gewissen Charme, ich musste aber deutlich mehr Zeit in die Nachbearbeitung investieren. Insbesondere der krasse Lichtabfall zu den Rändern hat mich sehr gestört. Denn nachträgliches Aufhellen ist immer möglich, geht aber zulasten von Bildrauschen und kostet einfach viel Zeit. Wer in JPEG fotografiert, kann die meisten Probleme dieses Objektivs in der Kamera schon herausrechnen lassen aber wenn man in RAW fotografiert, sieht man die Schwächen der Linse tatsächlich ziemlich gut.
Mein persönliches Fazit
Eigentlich wollte ich einen Verriss schreiben – aber das wäre echt unfair. What you pay is what you get. Für 200€ bekommt man ein faires Angebot. Nikon liefert ein extrem günstiges und lichtstarkes Weitwinkel mit vielen Stärken aber auch einigen Schwächen. Wer damit leben kann, bekommt ein tolles Immerdrauf.
Wie alle Fotonerds bin ich nicht auf der Suche nach einem billigen Objektiv sondern ich suche die ultimative Reisekombo für meine Zfc. Ich bin unterwegs um Städte und Menschen zu fotografieren. Dafür muss das Objektiv klein und kompakt sein, damit ich die Zfc wirklich überall dabei haben kann. Ich fotografiere inzwischen auf Reisen wieder meistens in APS-C, weil es kleiner ist. Meine Ansprüche sind aber die ans Vollformat, sorry dafür. Und dafür ist die gebotene Leistung nicht auf dem Niveau, wie ich es benötige. Aber es ist nicht alles schlecht, die Portraits meiner Familie (die veröffentliche ich nicht) und meine Street-Aufnahmen gefallen mir gut, sie wirken plastisch und natürlich.
Wenn allerdings nur das Bildzentrum brauchbar ist, und man fast immer stark abblenden muss, verfehlt dieses Objektiv am Ende doch seinen Zweck. Das alles ist auch dann noch akzeptabel – oder sogar gewünscht, wenn die Bilder einen gewissen „Charakter“ mitbringen. Den sehe ich in manchen Fotos aber wenn ich das bspw. mit einem Zeiss Planar am Vollformat oder auch dem 7artisans 35mm 1.2 vergleiche, sind hier Welten dazwischen.
Aber wie gesagt – absolut fairer Preis. Wer in diesem Preisbereich bleiben möchte, kann alternativ auch zum 16-50 Kit-Zoom für Nikon Z greifen. Das bringt neben dem tollen Weitwinkel auch noch einen Bildstabilisator mit. Und dann gibts seit Anfang 2025 noch eine gute Alternative: das Viltrox 25mm 1.7. Das ist genauso lichtstark, etwas größer, und optisch besser – ich habe es gekauft und werde berichten. Und natürlich gibts noch was spezielles: Wer auf den Autofokus verzichten kann und dafür premium-Verarbeitungsqualität möchte, greift zum Voigtländer 23mm 1.2 – das bringt auch einen gewissen „Charakter“ in den Fotos mit.
Beispielfotos
Diese Fotos wurden mit dem Nikon Z Nikkor 24mm 1.7 an einer Nikon Zfc im Sommer 2025 aufgenommen. Das sind Fotos, bei denen ich v.a. die Stärken des Objektivs zeigen möchte.






