Erfahrungsbericht Nikon AI-S Nikkor 85mm f/2.0
Das Nikon AI-S Nikkor 85mm f/2.0 ist eine lichtstarke Portrait-Festbrennweite mit manuellem Fokus. Es wurde ab Mitte der 80er bis in die 90er Jahre hinein gefertigt und erfreut sich vor allem bei Portrait-Fotografen sehr großer Beliebtheit.
Meine persönliche Meinung zu diesem Objektiv
Ich war lange auf der Suche nach einem günstigen gebrauchten Exemplar dieses Objektivs, denn inzwischen ist es aufgrund seiner guten optischen Qualitäten – ich gehe im weiteren Verlauf dieses Artikels noch darauf ein – bei Fotografen und Videofilmern stark nachgefragt. Es wurde bis in die neunziger Jahre produziert, so dass noch einige hunderttausend Exemplare verfügbar sein sollten.
Das Objektiv ist kompatibel zu allen analogen Nikon Spiegelreflexkameras ab Nikon F und zu vielen digitalen Spiegelreflexkameras, vor allem zu den Vollformatmodellen. Ich verwende es an einer Nikon Df. An den Consumer-Kameras kann es nur im Manuellen Modus eingesetzt werden, bei den etwas professionelleren Modellen ist auch die Zeitautomatik verfügbar.
Die mechanischen Qualitäten des Nikon AI-S 85mm f/2.0 sind herausragend. Der Fokusring läuft weich und präzise, das Scharfstellen fällt dadurch relativ leicht. Für Makrofotografie ist es nur bedingt geeignet, die Naheinstellgrenze liegt bei knapp unter einem Meter.
Das Objektiv ist aus Metall und Glas gefertigt, die Konstruktion aus 5 Linsen macht es sehr kompakt – weshalb es ideal für Reisen mit kleinem Gepäck ist. Es wiegt knapp 300g ohne Gegenlichtblende. Das für viele AI / AI-S Objektive typische 52mm Filtergewinde macht die Auswahl an Zubehör günstiger als bei modernen Objektiven mit Filterdurchmessern von über 60mm. Ich verwende gelegentlich ein Polfilter auf dem Objektiv. Die Frontlinsenvergütung ist leicht bläulich, die Farben sind etwas weniger satt als bei modernen AF-S Nikkoren, jedoch fällt das durch entsprechende Post-Produktion nicht ins Gewicht.
Die optischen Eigenschaften sind mehr als hervorragend. Bereits bei Offenblende liefert das Objektiv scharfe und verzeichnungsfreie Aufnahmen, abgeblendet steigt die Schärfe bis f/5.6 noch einmal deutlich an. Die Vignettierung ist gering und durch Abblenden oder Post-Produktion sehr gut kontrollierbar. Ken Rockwell hat Vergleichstests mit anderen 85mm Objektiven durchgeführt, die modernen AF und AF-S Objektive sind hier nochmal etwas schärfer, jedoch nicht mehr ganz so kompakt. Ich konnte nur sehr geringe CA’s feststellen, die sich mit Lightroom jedoch problemlos entfernen ließen.
Das Bokeh ist offen angenehm, Lichter werden als Kreise, abgeblendet als Stoppschilder abgebildet.
Im Alltag fällt das Fokussieren bei schnell bewegenden Motiven, wie Kindern nicht so leicht, da würde ich zu einer Autofokus-Variante raten, die mit etwa 100€ mehr ins Kontor schlägt. Die baugleichen AI oder AI-S Varianten von Nikon gehen zwischen 150€ und 290€ über den Ladentisch, man sollte beim Erwerb vor allem auf verölte Blenden achten. Es gibt auch noch eine ältere Variante mit Lichtstärke f/1.8. Diese gibt es als Non-AI und AI, ist jedoch optisch nicht auf dem Niveau der f/2.0 oder Autofokus-Varianten. Für Portraits in kontrollierbarer Umgebung oder eindrucksvolle Landschaftsaufnahmen ist dieses Objektiv auch in Zeiten moderner Digitalkameras ein sehr empfehlenswerter Begleiter. An der Nikon Df fällt vor allem die gute Balance sehr positiv auf. Kamera und Objektiv harmonieren sehr gut miteinander.
Beispielfotos
Links und Reviews zum Objektiv
- Nikon 85mm f/2 Review von Ken Rockwell
- Artikel „Das ideale Portraitobjektiv“ bei Nikonclassics Norbert Michalke
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