TTartisan 25mm f2

TTartisan 25mm f2 für Nikon Z

Das TTartisan 25mm f2 ist ein kompaktes manuell fokussierendes Pancake-Objektiv für Nikon Z Kameras mit APS-C Sensor, bspw. für die Z30, Z50 oder die Nikon Zfc. Ich beschreibe in diesem Artikel meine Erfahrungen mit dem Objektiv aus ca. 4 Monaten Nutzung an der Nikon Zfc.

Meine Erfahrungen mit dem TTartisan 25mm f2

Ich habe mir das Objektiv gekauft, weil ich auf meiner letzten Tour in Georgien ein sehr günstiges Manuell-Fokus-Objektiv auf der Zfc dabei hatte – das 7artisans 35mm f/1.2 II. Ich war sehr angetan von den optischen und mechanischen Eigenschaften und wollte gern eine Brennweite ergänzen, die etwas weitwinkliger ist und mit somit in der Street-Fotografie etwas mehr „Raum“ verschafft. Weitere Infos zum 7artisans Objektiv und meiner Suche nach einem Immerdrauf für die Nikon Zfc gibts in meinem Artikel „Nifty fifty für die Nikon Zfc“.

Da dieses Objektiv neu für ca. 70€ angeboten wird und gebraucht noch günstiger zu haben ist, habe ich mal eines zum Ausprobieren gekauft.

TTartisan 25mm f2

Mechanische Eigenschaften

Insgesamt ist das ein sehr kompaktes Objektiv im Retro-Stil, das sich optisch sehr gut an einer Nikon Zfc macht.

Die mechanischen Eigenschaften des TTartisan 25mm f2 sind solide, aber nicht überragend. Die nur 190g leichte Konstruktion besteht aus Metall und Glas – aber hier werden nicht die hochwertigen Materialien wie bei Cosina-Objektiven verwendet. Sowohl die Bajonettseite als auch die Vorderseite und das Filtergewinde sind aus Metall. Leider ist der Objektivdeckel aus Metall nicht steckbar sondern muss aufgeschraubt werden. Das ist im Alltag absolut unpraktisch, zumal der sehr dünne Deckel auch sehr schnell verloren gehen kann.

Z-Bajonett des TTartisan 25mm f2

Die Haptik des Objektivs fühlt sich etwas billig an. Der Fokusring ist wie das ganze Objektiv sehr kompakt und mit seiner geriffelten Oberfläche gut greifbar aber ich habe ihn als nicht besonders präzise empfunden. Insbesondere für den Einsatzzweck Streetphotography war das für mich sehr ernüchternd.

Der Blendenring hat fast keinen spürbaren Widerstand bei den Blendenstufen, so dass ich tatsächlich beim Verstellen der Blende stets einen Blick aufs Objektiv werfen musste. Er ist dabei schwergängig, was wenigstens verhindert, dass man die Blende aus Versehen verstellt. Denn weil das Objektiv mit knapp 3cm Höhe sehr kompakt ist, kann man auch mal schnell den Fokusring mit dem Blendenring verwechseln. Mit einer Filtergröße von 43mm wird ein eher wenig verbreitetes Format verwendet.

TTartisan 25mm f2 von der Seite

Das Objektiv hat keinerlei elektronische Kontakte so dass keine Kommunikation mit der Kamera stattfindet. Die Objektivdaten können so auch nicht im EXIF hinterlegt werden oder in der Kamera angezeigt werden. Ich fand das im Alltag an der Nikon Zfc wenig störend.

Optische Eigenschaften

In einigen Reviews wurde dieses Objektiv sehr gelobt – entweder habe ich ein Montagsmodell erwischt oder die Reviewer wurden beeinflusst. Denn die von mir getestete Ausgabe des TTartisan 25mm f2 war nicht besonders scharf. Bei Offenblende ließen sowohl Schärfe als auch Kontrast sehr zu wünschen übrig, abgeblendet wurde das nur minimal besser. Ich habe das Objektiv auch testweise für Landschaftsaufnahmen verwendet und habe mich sehr an alte 50mm Objektive für M42 erinnert gefühlt. Das Objektiv löst feine Strukturen nicht gut genug auf. Auch stark abgeblendet sind die Ränder nicht scharf. Des weiteren gibt es bei Offenblende eine deutlich sichtbare Vignettierung, was ich bei Portraits jedoch nicht als störend empfinde – bei Landschaftsaufnahmen jedoch schon. Man beachte im folgenden Foto insbesondere die Bildränder, dieses Bild ist mit f/5.6 aufgenommen.

Positiv ist das Bokeh und der Übergang vom Scharfen zum Unscharfen zu vermerken. Ich habe das als sehr angenehm empfunden. Die Portraits, die ich damit fotografiert habe, hatten einen sehr klassischen Vintage-Look. Insbesondere kombiniert mit einem entsprechenden Bildlook in der Kamera oder in Lightroom konnte ich hier sehr interessante Aufnahmen machen.

Das Verhalten im Gegenlicht war tatsächlich auch besser als gedacht, Farbsäume sind da aber kontrollierbar und auch in der Postproduktion entfernbar.

Im Alltag muss ich aber auch sagen, dass mir das Fokussieren mit dem Objektiv so schwer wie noch mit keinem anderen gefallen ist. Und das obwohl ich seit mehr als 2 Jahrzehnten mit solchen Objektiven fotografiere.

Fazit

Für einen sehr geringen Preis bekommt man ein sehr kompaktes Objektiv mit einer sehr vielseitigen Brennweite. Man kann es sowohl für die Portrait- als auch Streetfotografie einsetzen und bei Offenblende sehr charakteristische Bilder erzielen. Die Portraits, die ich damit gemacht habe, sind optisch sehr ansprechend – allerdings habe ich Zeit gebraucht, weil das Fokussieren nicht sehr intuitiv war.

Für Landschaftsaufnahmen würde ich das Objektiv eher nicht einsetzen, ich fand sowohl die Auflösung als auch Mikrokontrast und natürlich die Schärfe als nicht ausreichend.

Es gibt jede Menge Alternativen, die aber teilweise deutlich teurer sind. Wer auf Retro-Look und manuellen Fokus steht, kann zum Voigtländer 23mm f/1.2 greifen. Man bekommt deutlich mehr Lichtstärke und Premium-Qualität, allerdings auch zum fast 10-fachen Preis. Nikon liefert mit dem 24mm f/1.7 ein modernes Weitwinkel mit Autofokus, das ca. 300€ kostet und tolle Schärfe liefern kann.

Beispielfotos

Nürnberg Pegniztal fotografiert mit dem TTartisan 25mm f2
Nürnberg Pegniztal fotografiert mit dem TTartisan 25mm f2
Nürnberg Pegniztal fotografiert mit dem TTartisan 25mm f2
Nürnberg Pegniztal fotografiert mit dem TTartisan 25mm f2
Blüte fotografiert mit dem TTartisan 25mm f2