Nikon Z6 / Z6 II oder D780 als Ersatz für die Nikon Df?

Nikon Z6 ein guter Nikon Df Ersatz?

Wie viele von Euch wissen, bin ich stolzer Besitzer von gleich 2 Nikon Freak-Kameras. Die Nikon Coolpix A als meine liebste Street-Photography Kamera und die Nikon Df – mein Arbeitstier für jeden Zweck, besonders bei Low Light. Beide Kameras haben nicht den besten Autofokus der Welt und das ist natürlich schon ein Punkt, der einen immer mal wieder dazu bringt, sich umzuschauen.

Nikon Coolpix A
Nikon Df

Die Marketing-Strategen von Nikon, Sony oder Fuji sind natürlich großartig und wollen uns in neue Systeme bringen. Doch sollen wir der Versuchung vielleicht doch widerstehen?

Ich bin zwar seit 2007 Nikon User und dadurch auch ein wenig Fan der Marke, jedoch bezahle ich alles auf diesem Kanal selbst, jedes Objektiv, das ich teste, habe ich entweder gekauft oder geliehen – ich bekomme keinen Cent von Herstellern oder Händlern.  Dennoch besuche ich ab und zu Veranstaltungen, wie die Nikon Days in München. Dort hatte ich ausführlich Gelegenheit die Z6 und Z7 sowohl mit nativen Objektiven als auch mit adaptierten AF-s Objektiven auszuprobieren.

Ende 2020 kommen mit der Z6 II und Z7 II etwas nachgebesserte Modelle auf den Markt, die die Schwächen der ersten Generation etwas ausgleichen.

Systemwechsel von Nikon F auf Nikon Z?

Ich bin tatsächlich zwiegespalten ob ein Systemwechsel tatsächlich in Frage kommt. Die Z-Kameras fühlen sich gut an und bringen alle Features mit, die ich so oft als fehlend kritisiert habe. Bravo Nikon! Auftrag verstanden. Aber das Gefühl ist nicht ganz das selbe, wie bei einer Nikon DSLR, speziell meiner Df. Es ist kühler, technischer. Sicher, am Ende zählt das Bild und das ist richtig gut. Auch der AF, speziell der neue Augen AF ist großartig!

Tja, was jetzt. Wechseln? Sind DSLR tot? Stephan Wiesner hat erst kürzlich ein interessantes Video dazu veröffentlicht: https://youtu.be/st1D7hIs664

Ich finde das ganze Thema in meinem Fall schwierig – emotional hänge ich gerade eher an meiner Retro-Style Df, auch weil es das Fotografieren entschleunigt. Aber rational betrachtet, kann man es ja mal durchrechnen:

Rechnen wir es durch

Was ist mein Nikon F System wert?

Ich bin in ein Nikon F Vollformatsystem investiert, sowohl in einen teuren Body als auch in lichtstarke Festbrennweiten mit integriertem AF-Motor. Objektive mit Stangenantrieb nutze ich zur Zeit nicht aber wenn ich mal ein paar dieser Klassiker in die Hand bekomme, würde ich sie gern nutzen können. Dazu kommen noch diverse Systemblitze, Funkauslöser, die auch mit meiner Coolpix A kompatibel sind.

  • Nikon Df Vollformatbody mit 16 Megapixel und großartigem Low-Light-Verhalten aber schlechtem AF im Wert etwa 1.000€
  • Nikon AF-S Nikkor 35mm f/1.8 G ED im Wert von etwa 400€
  • Nikon AF-S Nikkor 50mm f/1.8 G SE im Wert von etwa 160€
  • Nikon AF-S Nikkor 85mm f/1.8 G im Wert von etwa 350€
  • Zeiss Planar 1,4/50mm im Wert von 300€
  • Nikon Coolpix A im Wert von etwa 200€
  • Nikon SB-700 Systemblitz im Wert von etwa 130€
  • Yongnuo 685 Systemblitz im Wert von etwa 100€
  • Yongnuo 602 Funklauslöser im Wert von etwa 40€
  • Diverse SD-Speicherkarten im Wert von 50€

Das bedeutet zusammen ist der ganze Kram etwa 2.600€ wert – eigentlich eine ganz gute Ausgangslage. Allerdings möchte ich mich insbesondere von meinen Festbrennweiten nur ungern trennen.

Was kostet ein gleichwertiges Z6-System:

  • Nikon Z6 Vollformatbody mit 24 Megapixeln und großartigem Autofokusmodul für 1.500€ oder gebraucht für 1.000€.
  • Nikon Z Nikkor 35mm f/1.8 S kostet 700€
  • Nikon Z Nikkor 50mm f/1.8 S kostet 400€
  • Nikon Z Nikkor 85mm f/1.8 S kostet 700€
  • 64GB XQD Speicherkarte von Sony kostet 140€

Macht zusammen etwa 3.000€ bis 3.500€. Der Vorteil ist natürlich, dass man wesentlich hochwertigere Objektive und einen modernen Body mit Bildstabilisator verwenden kann. Die Preise für die Z6 werden mit dem Erscheinen der Z6 II noch etwas sinken.

Wie kann ein Kompromiss-Szenario aussehen?

Nikon bietet mit dem FTZ-Adapter die Möglichkeit bestehende F-Optiken an das Nikon Z System zu adaptieren. Das bringt die Vorteile des in die Z6 integrierten Bildstabilisators und des großartigen AF-Moduls mit sich. Allerdings können Objektive ohne integrierten AF-Motor nicht mehr mit AF sondern nur noch manuell genutzt werden. Und meine bestehenden SD-Karten kann ich an der Kamera auch nicht verwenden.

Der Kompromiss sieht also folgendermaßen aus:

  • Verkaufe Nikon Df mit dem 50er und kaufe Nikon Z6 mit FTZ
  • Kaufe eine XQD Karte
  • Behalte 35 und 85mm Objektiv
  • Verwende Nikon Blitzgerät weiter…

Dafür müsste ich etwa 500 bis 600€ drauflegen. Dann hätte ich einen modernen Body unter der Möglichkeit der Weiterverwendung meiner F-Objektive. Das Gesamtpaket ist dann dabei geringfügig schwerer als mit der Nikon Df, denn der Nikon Z6 Body wiegt zwar nur 675g, die Df wiegt 765g, jedoch der FTZ-Adapter wiegt auch nochmal 135g.

Noch eine ganz andere Alternative – D780?

Anfang 2020 hat Nikon noch eine weitere interessante Option auf den Markt geworfen. Die Nikon D780 bringt mit den Genen der D750 und den Video-Features der Z6 eine Hybridkamera auf den Markt, die meinen Bedürfnissen entspricht. Ich kann so im F-System bleiben, weil ich nicht den Bedarf nach den hochgezüchteten und wirklich exzellenten Z-Objektiven habe. Die D780 startete mit über 2.000€ fast 600€ über der Z6, pendelt sich zur Zeit aber bei 1.700€ ein. Damit ist das für mich eine ernstzunehmende Alternative. Ich müsste hier 600 bis 700€ investieren – wenn meine Df noch 1.000 bringt. Alles andere kann ich so wie es ist weiter verwenden. D.h. ich würde fast genauso viel ausgeben, wie bei einem Wechsel auf das Z-System.

Fazit?

Als alles in Allem: 600€ für ein System das technisch absolut auf der Höhe der Zeit ist, mich aber emotional noch nicht anspricht und dazu ähnlich groß und schwer ist. Ich kann durch die zwar guten aber nicht nativen F Objektive die Stärken des Systems (noch) nicht ausnutzen.

Insbesondere die Firmwareupdates haben die Z6 deutlich verbessert und die Vorteile des AF und des elektronischen Suchers können im Alltag das Fotografieren erheblich erleichtern. Die geringfügig höhere Auflösung ist ebenfalls ein großer Vorteil.

Deshalb läuft es tatsächlich auf einen Wechsel zur Nikon D780 raus. Ich mag das F-System und hatte noch nie das Problem, dass mir die Objektivqualität nicht gut genug war, wenn ich bereit war Geld auszugeben. Die Möglichkeit Augen-AF zu nutzen in der D780 kann bei einigen Shootings sehr vorteilhaft sein. Die lange Akkulaufzeit und der optische Sucher eine DSLR kommen meinem Stil zu fotografieren sehr entgegen.

Titelfoto Pablo García Saldaña bei Unsplash